Kassensturz: Falsche Behandlungen in Reha-Kliniken

Die Sendung Kassensturz greift die Problematik falscher Therapieansätze in Rehakliniken auf. Reha-Aufenthalte erweisen sich für viele Menschen mit schwerem Long Covid und ME/CFS als schädlich.  

In der Sendung werden Betroffene porträtiert. Eine Patientin trat auf Drängen der Ärzte und der Invalidenversicherung einen Aufenthalt in der Klinik Gais an. Sowohl die Therapie als auch das ganze Setting erwiesen sich als kontraproduktiv. Die kranke Frau erlitt während des Aufenthaltes mehrere sogenannte Crashes  –  Zusammenbrüche, die ein bis zwei Tage nach der Überanstrengung eintreten. Der Betroffenen geht es auch ein halbes Jahr nach dem Aufenthalt schlechter als zuvor.   

Laut Gregory Fretz, Leiter der ME/CFS-Sprechstunde am Kantonsspital Graubünden, seien Menschen mit diesem Krankheitsbild in Rehas oft schon von der Umgebung überfordert. «Das Leitsymptom dieser Krankheit, die sogenannte PEM (Post Exertional Malaise) oder Belastungsintoleranz, kann bei körperlicher oder kognitiver Überschreitung der individuellen Belastungsgrenze zu irreparablen Schäden führen.»  

Laut Aussage von Gregory Fretz könnten spezialisierte Kliniken oder Abteilungen, welche sich dezidiert um diese Patientengruppe kümmern, die Lösung sein.  

Der Sendung zugrunde liegt eine nicht-repräsentative Umfrage der Patientenorganisationen Long Covid, ME/CFS Schweiz und Schweizerische Gesellschaft für ME&CFS, welche das Ausmass der Schädigung durch Reha-Therapien bei Menschen mit diesem Krankheitsbild aufzeigt. Von über 800 Befragten sagt die Hälfte, die Reha habe ihren Gesundheitszustand verschlechtert. Dieses deutliche Resultat kam auch dank der Teilnahme vieler Mitglieder des Vereins ME/CFS zustande und wir möchten uns bei den Teilnehmenden herzlich bedanken.