400 demonstrieren für bessere Versorgung bei Erschöpfungssyndrom

Bundesplatz Bern wird Schauplatz einer einzigartigen Demonstration für ME/CFS-Betroffene.

400 Menschen haben am Samstag auf dem Bundesplatz in Bern für eine bessere Versorgung von Erkrankten mit Myalgische Enzephalomyeliti und dem Chronischen Fatigue-Syndrom (ME/CFS) demonstriert. Diese Belastungsintoleranz tritt nach Virus-Infektionen auf.

Die Demonstranten stellten stellvertretend für die Erkrankten 300 Paar Schuhe auf den Bundesplatz. Die Betroffenen seien zu schwach, um selbst an der Kundgebung teilzunehmen, schrieb die Patientenorganisation ME/CFS Schweiz. Die Not sei gross unter ihnen.

Wer an der Krankheit leidet, kann seinem Lebensunterhalt nicht mehr nachgehen. Gemäss der Organisation zerbrechen daran viele Familien und Partnerschaften. Demnach leiden meist Frauen zwischen 30 und 50 Jahren am ME/CFS. Weshalb das so ist, ist nicht bekannt.

Mysteriöse Krankheit oft unerkannt

Vielfach bleibt die Krankheit unerkannt. Den Angaben zufolge gibt es in der Schweiz nur wenige Ärztinnen und Ärzte, welche die Krankheit, zu welcher auch Long Covid gehört, erkennen und behandeln können. Die Zahl der an ME/CFS erkrankten Personen in der Schweiz wird auf rund 60'000 geschätzt.

Nationalratspräsident Eric Nussbaumer (SP/BL) erklärte an der Kundgebung, die spezialisierte Versorgung der an ME/CFS erkrankten Menschen sei noch nicht gut genug. Es fehle an geschultem Personal zur frühzeitigen Diagnose und Behandlung. Er hat eine betroffene Person in der Familie. Die Kundgebung verlief friedlich und hatte gemäss der Organisation mehr den Charakter einer Mahnwache.